Mit Heft 6 der Beiträge zur Rombergforschung schließen die Herausgeber das Projekt „Werkverzeichnis Andreas Romberg“ vorläufig ab und übergeben der Öffentlichkeit alle noch ausstehenden Vokalwerke des Komponisten. Dazu gehören die mehrstimmigen weltlichen A-Cappella-Lieder, darunter einige Kanons, die Klavierlieder und abschließend als nicht zu unterschätzenden Komplex die Opern.
Die Vorläufigkeit ergibt sich aus der Planung, eine Zusammenfassung aller sechs Hefte der Beiträge in einer Buchausgabe zu erstellen, verbunden mit einer kompletten Durchsicht und erneuter Korrekturlesung aller Angaben. Den Forschenden und Interessierten bieten die Beiträge zur Romberg-Forschung aber schon jetzt die Möglichkeit einer Einsichtnahme in das vollständige Schaffen von Andreas Romberg.
Wolfgang Mechsner und Klaus G. Werner (Herausgeber), Marius Nägeler (Notensatz) und Florian Noetzel (Verleger)
Eine besondere Herausforderung stellte die Quellenlage der Opern dar, von denen keine in einer Urschrift des Komponisten erhalten ist. Die 1788 entstandene und 1794 in Hamburg aufgeführte Oper Der Rabe (ARWV 268) existiert in Hamburg als Kopie (D-Hs: ND VII 329) mit ungeordneten solistischen Nummern, die wohl für die Einstudierung der Rollen gedacht waren. Ein vorhandenes Textbuch bringt eher noch mehr Verwirrung, da es Textstellen enthält, die in den Noten nicht auffindbar sind. Umgekehrt sind in den Noten Arientexte vorhanden, die im Textbuch nicht wiederzufinden sind. Trotzdem konnte anhand von Aktangaben in den Kopien eine mögliche Reihenfolge der Nummern ermittelt werden. Mit einiger Wahrscheinlichkeit war dies die Version, die in Hamburg auf die Bühne gebracht wurde. Auf dieser Rekonstruktion basiert die unter ARWV 268 festgelegte Reihenfolge der Nummern, die keinen Anspruch auf Authentizität erhebt, die aber plausibel das vorhandene Material zu ordnen versucht.
Die Oper Die Ruinen von Paluzzi op. 31 (nicht zu verwechseln mit der Ouvertüre op. 37, eine Überarbeitung der ursprünglichen Ouvertüre) wurde 1812 als Klavierauszug bei Johann August Böhme gedruckt. Die in Rombergs eigenem Werkverzeichnis (Andreas Romberg, Verzeichniß meiner Compositionen von 1782 bis [1821], SUB Hamburg, Handschriftenabteilung, ND VI 4414p/2; im Folgenden: Verz 1821) angegebenen Incipits stimmen in der Reihenfolge nicht ganz mit dem Klavierauszug überein. Für die Nummerierung wurde der Klavierauszug zugrunde gelegt.
Rombergs letzte Oper Die Großmut des Scipio op. 63 erschien als Klavierauszug anscheinend erst nach Rombergs Tod („vor 1825“) bei A. Cranz in Hamburg. Die einaktige Oper ist mit einem Wechsel von Rezitativen und Arien, eingerahmt von Chorszenen, beinahe durchkomponiert und enthält keine Nummerierung. Mit der hier (ARWV 266) eingeführten Nummerierung soll versucht werden, die jeweiligen Szenenanfänge zu verdeutlichen.
Die Oper Point de Bruit fiel 1810 in französischer Sprache beim Publikum durch, war aber in der überarbeiteten deutschen Version (Titel: Kein Geräusch) 1813 wesentlich erfolgreicher. Die Nummerierung orientiert sich an der Reihenfolge der Handschrift (D-Hs: ND VII 328). Weitere Nummern, die Romberg in Verz 1821 verzeichnet hat, die aber offenbar nicht in die deutsche Fassung übernommen wurden, wurden als „o. Nr.“ dahinter registriert.
Alle weiteren Opern (ARWV 269 bis 272) sind komplett verschollen, zu ermitteln sind nur die Ouvertüren-Incipits nach Verz 1821. Außerdem hat Romberg die Ouvertüre zu Don Mendoza als Konzertouvertüre unter Opuszahl 36 (ARWV 11) in Druck gegeben. Weitere Informationen zu den jeweiligen Opern sind unter den entsprechenden ARWV-Nummern zu finden.
In Zusammenhang mit den Opernhandschriften sei vor allem Dr. Jürgen Neubacher, Leiter der Handschriftenabteilung an der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, und den dortigen Mitarbeiterinnen für die unkomplizierte Zusammenarbeit und Hilfsbereitschaft gedankt. Für die finanzielle Unterstützung geht der Dank erneut an Stadt und Landkreis Vechta, an die Universitätsgesellschaft Vechta sowie an die Universität Vechta. Dank dieser Förderung stehen die Herausgeber nun kurz vor dem Abschluss des Projektes „Werkverzeichnis Andreas Romberg“.
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